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10 GbE und SFP+ in einem Netzwerk

Hallo,

ich müsste eine Video Editing Suite (samt Editing Notebooks, Workstation und NAS Laufwerke) auf 10Gbit Basis upgraden. Aktuell funktionieren die diversen Komponenten auf USB 3 und GbE Basis was bei großen Datenmengen einfach zu langsam ist.

Die Komponenten:

- Video Workstation mit einem Asus P9X79 WS Motherboard (durch einen Intel X540-T2 10G Dual RJ45 NIC)
- Notebooks mit Thunderbolt 3 (verbinden sich direkt mit dem QNAP)
- NAS Thecus 7700 Pro (durch einen Intel E10G41BFSRBLK X520 - SR1 NIC)
- NAS QNAP 682T mit Thunderbolt 2
- SWITCH: NETGEAR ProSafe Plus XS708E (wo sowohl die 1GbE, 10GbE und SFP+ Geräte angeschloßen werden können.

Meine Frage ist, ob ich richtig verstehe, dass SFP+ lediglich ein Steckertyp ist sonst bietet es 10Gbit / s Übertragung an?

Durch den SFP+ / 10GBE Switch erwarte ich, dass Thesus, QNAP und Editing Workstation auf einander zugreifen können.
Ist meine Vorgehensweise korrekt oder soll bei SFP+ auch noch was anderes berücksichtigt werden?

Primär wäre es natürlich toll, wenn Thecus und QNAP von allen Geräten mit maximalem Perf. erreichbar wäre.
Prio sind auf jeden Fall die Notebooks die bei mobilen Einsätzen auf QNAP zugreifen müssen. Im Studiobetrieb ist wichtig, dass die Workstation auf Thecus und QNAP zugreifen kann, damit Rohmaterial schnell überspielt werden kann.

(sorry für die Anfängerfragen aber ich kenne diese SFP Geräte überhaupt nicht. face-confused)

Vielen Dank für die Hinweise und für Anregungen.

LG

I.

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Printed on: April 20, 2024 at 02:04 o'clock

Member: SlainteMhath
SlainteMhath Dec 20, 2017 at 07:33:44 (UTC)
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Moin,

Meine Frage ist, ob ich richtig verstehe, dass SFP+ lediglich ein Steckertyp ist sonst bietet es 10Gbit / s Übertragung an?
Ja, genau so ist das.

lg,
Slainte
Member: Dr.EVIL
Dr.EVIL Dec 20, 2017 at 07:54:07 (UTC)
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SFP+ ist nichts weiteres als eine Steckernorm für verschiedene steckbare Interfaces mit bis zu 10Gbit/s Übertragungsbandbreite. Man erkennt es an einem einfachen, rechteckigen "Loch" im Gerät.
Man kann in ein SFP+ üblicherweise sowohl Glasfaser Transceiver (SX, LX, LX+ usw) als auch "Kupfer" basierende direktverbindungs Kabel (DAC, fälschlicherweise auch manchmal "Twinax Kabel") oder 1Gbit/s RJ45 Transceiver stecken.
Sowohl die Glasfaser als auch die DAC Kabel sind hierbei nmE. betriebssicherer als 10000BASE-T Kupferverbindungen mit RJ45 Steckern, die gerne nach ein paar Monaten ausfallen oder sonstige Probleme bereiten, wenn man nicht zertifizierte und möglichst kurze Patchkabel verwendet.
Bei den DAC Kabeln kommt allerdings ein Kompatibilitätsproblem hinzu:
Nicht alle DAC Kabel passen in alle Switche oder Netzwerkkarten. Hier muss man die Kompatibilitätstabellen zur Hilfe nehmen um ein passendes X240 oder X242 Kabel auszuwählen.
Glasfaser passt hingegen immer! (Ist allerdings auch am teuersten...)
Siehe auch:
https://en.wikipedia.org/wiki/Small_form-factor_pluggable_transceiver#SF ...

Fast alle mir bekannten 10Gbit fähigen Switche beherrschen sowohl RJ-45 als auch SFP+, zumeist auch in Kombination.
Allerdings bemerkt man speziell bei 10Gbit Switchen sehr stark den Kaufpreis! Billige 10Gbit Switche erweisen sich häufig als "Bottleneck" und "Latenzverzögerer"
Member: aqui
aqui Dec 20, 2017 updated at 08:25:20 (UTC)
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Bei 10G Base-T (Twisted Pair) liegt es daran das auf Twisted Pair per Standard ein Autonegotiation Verfahren benutzt wird mit dem eine dynamische Bandbreite je nach Kabellänge und Qualität ausgehandelt wird. Das sieht der 10G Standard auf Twisted Pair (RJ-45) so vor.
Damit ist also nie gesichert das man immer die vollen 10G bekommt. Meist klappt das nur auf kurzen Distanzen mit entsprechend gutem Kabel. Sehr selten auf größeren Kabellängen oder mit Knicks usw. in Kabeln. Server und andere Endgeräte mit 10G sollte man deshalb niemals mit Twisted Pair vernetzen bei 10G sondern immer mit LWL oder DAC. Endsprechend haben solche Geräte auch immer SFP+ Anschlüsse für entsprechende Optiken oder DAC.

Deshalb ist dies bei SFP+ Verbindungen wie Kollege Dr.Evil oben schon sagt anders, dort bekommt man immer garantiert 10G sei es eben auf LWL oder mit DAC (Twinax) Kabeln auf Kupferbasis.
DAC Kabel sind aber immer limitiert auf eine max. Länge von 10m !
Das o.a. "Kompatibilitätsproblem" ist kein wirkliches Kompatibilitätsproblem bei DAC Kabeln sondern der einfachen Tatsache geschuldet das es dort sog. "aktive" und "passive" DAC Kabel gibt.
Hersteller die also in ihren SFP+ Ports nur aktive DAC Kabel supporten können nicht mit passiven Kabeln betrieben werden und umgekehrt.
Ein aktives Kabel hat im SFP+ Stecker integrierte aktive Leitungsverstärker zur Signalverstärkung. Passive Kabel haben dies nicht, dort sind die Signalverstärker im Gerät selber untergebracht.
Z.B.: https://www.reichelt.de/SFP-Twinax-Kabel/DELOCK-86431/3/index.html?ACTIO ...
Es liegt auf der Hand das immer nur das eine oder das andere geht beidseitig.
Bei DAC Kabeln heisst es also VOR dem Kabelkauf genau in die Geräte Spezifikation zu sehen was dort für DAC Kabeltypen supportet werden.
Bei Glasfaser LWL gibt es diese Besonderheit nicht !

Was es noch gibt ist das eine Anzahl von Hersteller ein sog. Vendor Checking macht bei den SFP+ Adaptern. Diese können mit einem kleinen Eeprom im Innern eine Hersteller spezifische Identifikationsnummer aufweisen die beim Einschalten des Gerätes abgefragt wird.
Kommen die SFPs vom Hersteller werden die Ports aktiviert, sind es Fremd SFPs wird der Port blockiert.
SFP Optiken und DACs vom freien Markt sind erheblich preiswerter als Hersteller gebrandete. Mittlerweile werden aber auch freie SFPs mit einem Hersteller Brand versehen verkauft:
https://www.reichelt.de/GBIC/2/index.html?ACTION=2&LA=3&GROUPID= ...
Bei Billigherstellern und Billigswitches wie den o.a. NetGear gibt es in der Regel aber keinerlei Vendor Checking bei SFP+ Optiken und DAC Kabeln. Dort kann man gebrandete und nicht gebrandete problemlos verwenden.
Die Tücken dieser Switches liegen meist woanders das sie mit billigen überbuchten ASICs betrieben werden und nur nominell 10G haben. Die übliche Masche.Bei einem oder 2 einzelnen 10G Geräten im Netz aber meist tolerabel.
Member: istike2
istike2 Dec 20, 2017 updated at 09:46:47 (UTC)
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Vielen Dank für eure Rückmeldungen.

Ich gehe dann davon aus, dass die ausgewählten Komponenten prinzipiell zusammenarbeiten werden.
Wenn ich richtig verstanden habe muss ich bei SFP+ die Entscheidung treffen, welche Transceiver zum Einsatz kommt.

Da hier die Geräte direkt nebenan stehen würde ich die wohl billigeste SFP+ DAC Kabel 10Gbit passiv Lösung wählen. (ca. € 50,- / St. )

Ich gehe davon aus, dass sowohl der Switch als auch die NIC im Thecus NAS diesen Transceiver Typ unterstützen. Ich werde es aber noch kontrollieren.

Wenn dieses Netgear Switch eher schlächtere Qualität hat hat jemand eine sinnvollere Empfehlung so in der € 6-700,- Kategorie? Ich habe leider nichts gefunden, wo neben 10GbE auch mind. 1X SFP+ dabei gewesen wäre.

@aqui, vielen Dank für den Reichelt Link. Hier gibt es diese Mini GBIC, 10000BaseLX, Singlemode.
Sind diese passende Modelle für mich? Wohl nicht. Diese sind LWL Stecker und kosten meisten auch erheblich mehr.

Verstehe ich es richtig oder vergleiche Äpfel mit Birnen?


Gr. I.
Member: aqui
Solution aqui Dec 20, 2017 updated at 10:01:30 (UTC)
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Wenn ich richtig verstanden habe muss ich bei SFP+ die Entscheidung treffen
Richtig verstanden !
würde ich die wohl billigeste SFP+ DAC Kabel 10Gbit passiv Lösung wählen.
Ja, das wäre anzuraten aber checke ob der Switch UND auch das daran angesteckte Endgerät passive DAC Kabel an den SFP+ Ports supporten !
Das sollte im Handbuch des Switches oder des Endgerätes stehen.
Ich werde es aber noch kontrollieren.
Das solltest du auch um sicher zu gehen !
Alternative zu NG wäre ein Cisco SG500 die sind nicht überbucht.
Sind diese passende Modelle für mich?
Nein, sorry, Fehler meinerseits.
LX sind wie der Name schon sagt "Long Range" Optiken für 9µ Glasfaser.
Inhouse ist aber so gut wie immer 50µ Glasfaser (OM3 oder OM4) verlegt, da brauchst du dann die "Short Range" Optiken also SR:
https://www.reichelt.de/GBIC/2/index.html?ACTION=2&LA=3&GROUPID= ...
Es sei denn du hast eine 9µ LWL Verkabelung intern...?!
SR oder LR Optiken haben bei einem SFP oder SFP+ Formfaktor IMMER einen Typ LC LWL Stecker.
SFP "Optiken" beziehen sich ausnahmslos nur auf Glasfaser.
Wenn du nur mit DAC Kabeln (Kupfer) arbeiten willst, dann sind die Optik LWL Spezifikationen und Stecker natürlich NICHT relevant für dich, klar.
Member: istike2
istike2 Dec 21, 2017 at 09:50:50 (UTC)
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Vielen Dank Aqui,

ich habe inzwischen sowohl mit dem Händler des Switches als auch mit dem Thecus Support abgeklärt, dass der Netgear AXC763 für unsere Zwecke passt.

Wir haben lediglich die NIC ändert für Thecus 7700 Pro. Hier nehmen wir das X520 (C10GI599F2) Modell.

Alle andere Teilnehmer arbeiten mit Thunderbolt und direkt mit 10 GbE. Dort sollte es also passen.

Gr. I.
Member: aqui
aqui Dec 21, 2017 updated at 10:20:28 (UTC)
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Ob gerade NG nun die richtige Wahl bei einer 10G Infrastruktur ist muss jeder für sich selber entscheiden, Ich würde bei 10G da dringend abraten. Aber das kann ja jeder halten wie ein Dachdecker.
Member: istike2
istike2 Dec 21, 2017 at 10:58:42 (UTC)
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Gute Frage,

in der Kategorie kenne ich noch diese Modelle (hier werden die 12 Ports Versionen verglichen):

D-Link DXS-1210-12TC
- relatively new to market
- smart fans

Netgear ProSafe XS712T-100NES
- apparently very noisy, could be an issue using in home setup
- over two years old product, outdated compared to the other two?

ZyXEL XS1920 XS1920-12
- very new to market
- rather large, e.g about 50% deeper as D-Link
- 49 dBa

Mehr als das was hier geschrieben wird weiß ich auch nicht:

https://forums.servethehome.com/index.php?threads/your-feedback-10g-swit ...

Ich brauche in diesem Sinne keine "Pro-Funktionen". Ich werde den Switch nicht verwalten. Ich brauche nur möglichst hohe Übertragungsraten von dem 10GbE Workstation auf die SFP+ Thecus NAS und auf die 10GbE QNAP NAS.
Da ich vermutlich eh ein Rack besorgen spielt das Theme mit der Lautstärke auch keine große Rolle
Member: Dr.EVIL
Solution Dr.EVIL Dec 21, 2017 at 11:11:37 (UTC)
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Mach Dir da keine Sorgen...
Die Netzwerkverbindung dürfte angesichts der imho eher "unperformanten" Storages kaum an ihre Grenzen stossen.
Der Bottleneck dürfte in der eingeschränkten Physik dieser "SOHO" Lösungen liegen...
Member: istike2
istike2 Dec 21, 2017 at 11:34:03 (UTC)
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Hi,

ja schon ein wichtiger Aspekt. Auch wenn die QNAP mit 300-600MB/S für semiprofessionelle Zwecke (Videoproduktion) ganz Ok ist, geht es hier wirklich um SOHO Anwendungen. Mehr Geld würden wir auch nicht investieren.

Einziege Option wäre statt 6X SATA3 Festplatten eventuell zuerst mir 2x 1TB SSD zu starten. Dies wäre wohl performanter und das NAS könnte bei Bedarf mit weiterem SSD (als RAID0) bestückt werden. RAID0 reicht für uns aus. Für langfristige, sichere Datenspeicherung speichern wir auf LTO6 Bänder.

Gr. I.
Member: Dr.EVIL
Dr.EVIL Dec 21, 2017 at 12:35:26 (UTC)
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...Und dabei hast Du das Glück, nur sequentielle Daten in großen Blöcken abzurufen. (Videostream)
Bei kleineren oder gemischten Blöcken, womöglich noch von mehrern Hosts gleichzeitig, sähen die Datenübertragungsraten erheblich schlechter aus!
Dann wollen wir hoffen, das die Platten lange leben und das Restore wie gedacht funktioniert...